Lesegärten Bobenheim-Roxheim 2014 Bericht

Bericht
Lesegärten in Bobenheim-Roxheim 2014“


Nach dem großen Erfolg im Jahr 2013 fanden dieses Jahr die Bobenheim-Roxheimer Lesegärten im Dichterviertel, also südlich der Berliner Straße statt. Es fand eine Lesung jeweils zur vollen Stunde statt, die jeweils zur vollen Stunde wiederholt wurde. Der Eintritt war natürlich überall frei.

 

Bei den zweiten Lesegärten gab es wie immer sechs Lesungen. Dies waren:

1. Hanns Stark liest  aus „Liebes Leben“ von Alice Munro:

Die Nobelpreisträgerin beschreibt in ihren neuesten Erzählungen eindringlich, wie es wäre, ein neues Leben zu beginnen. Sie nimmt uns mit zu den geheimen Träumen ihrer Figuren.


2. Petra Pfeifer liest aus „Small World“ von Martin Suter:

Konrad Lange, ein Mann Mitte sechzig, muss feststellen, dass er alltägliche Dinge und Tätigkeiten vergisst. Gleichzeitig erinnert er sich jedoch an frühere Ereignisse. In diese Lebensphase tritt die Beziehung zu einer alten Dame, die ihm aus seiner Kindheit bekannt ist.


3. Anne Richter liest „Paula vorm Haus“ von Erich Kästner und Mehrdad Zaeri zeichnet live:

Paula wächst zu einem schönen Mädchen heran, allerdings fest verwurzelt im Vorgarten ihrer Eltern. Erich Kästner berichtet mit Humor davon, wie ein ganzes Dorf Anteil am Leben eines besonderen Mädchen nimmt.


4. Uwe Topmann liest aus „Landesbühne“ von Siegfried Lenz:

Berührend, humorvoll, lebensweise: In seiner Novelle von 2009 bündelt der große, alte Schriftsteller alles, was ihn so auszeichnet. Inhaltlich setzt er auf Freundschaft und Gemeinschaft, und auf die aufklärerische wie lebenspendende Kraft von Kultur, von Theater, Tanz und Literatur.


5. Ruth Weber-Schädler liest aus „Englischer Harem“ von Anthony McCarten:

Tracy Pringle hat eine gute und eine schlechte Nachricht: 1. Sie heiratet. 2. Er ist Perser und hat bereits zwei Frauen. Ein provozierender Roman über Liebe, Kochen und die Faszination des Fremden.


6. Pial Schellhammer liest aus „1984“ von George Orwell:

Erschienen 1949 beschreibt der Literaturklassiker einen totalitären Überwachungsstaat im Jahr 1984. Die Schilderungen Orwells regen an, selbst über das Verhältnis zwischen Privatsphäre und Staat nachzudenken.

 

Doch nun zu unseren Eindrücken

Wir hatten uns als erstes für Erich Kästner entschieden. Diese Lesung fand auf dem Lesespielmalplatz statt. Die Initiatoren lassen sich immer Namen für die Vortragsorte einfallen. Die Vorleserin war Anne Richter. Im wahren Leben ist sie Dramaturgin am Nationaltheater und zudem noch eine der Initiatorinnen der Lesegärten. An ihrer Seite Mehrdad Zaeri, seines zeichens Illustrator. Da er nicht lesen wollte, las Frau Richter, dafür zeichnete Herr Zaeri in der halben Stunde drei Bilder, die das Gelesene wunderbar untermalten. Wie Frau Richter im Vorfeld bemerkte, ist diese Geschichte von Erich Kästner eine relativ unbekannte und in nicht sehr vielen Bücher abgedruckt. Sie hat hervorragend gelesen, was man an den Lachern aus dem Publikum erkennen konnte. Wenn Herr Zaeri zeichnete waren alle ganz still und bestaunten, was er da mit wenigen Strichen zu Papier brachte.




 

Als nächstes wollten wir uns die Lesung von Martin Suters Buch „Small World“ anhören. Diese fand im „Garten am Hollerbusch“ statt. Mit dem Finden taten wir uns etwas schwer, da dieser Garten in einem Neubaugebiet liegt und wir den Zugang erstmal nicht gefunden haben. Aber dann doch. Wir kamen zwar etwas zu spät aber den größten Teil der Lesung bekamen wir mit. Das ist auch ein witziges Buch. Die Vorleserin Frau Pfeifer, ihres zeichens Rektorin an einer Schule, hat es wieder richtig gut gemacht, wenngleich es etwas lauter hätte sein dürfen. Der Garten war zwar klein aber sehr idyllisch und wir hatten noch ein Plätzchen am Rande eines kleinen Teichs mit süßen kleinen Goldfischen ergattert.



 

Als dritte und somit letzte Station entschieden wir uns für Alice Munro. Unter anderem deshalb, weil das nur zwei Häuser weiter war. Nichtsdestotrotz war es sehr unterhaltsam und der Vorleser Herr Stark, seines Zeichens Autor, war richtig gut. Er hatte sich für eine Geschichte aus der Kindheit der Autorin entschieden, die sehr amüsant war. Diesmal war es ein Garten der vornehmlich für zwei fußballbegeisterte Jungs konzipiert ist, bei denen Pflanzen nicht allzuviele Überlebenschancen haben. Dazu noch ein kleiner Hang, der die Spielgeräte eine Etage tiefer als das Haus plazierte.

Alles in allem war es wieder ein sehr erfrischendes Erlebnis. Schön ist, dass man in schönen kleinen oder auch großen Gärten eine entspannende halbe Stunde verleben darf. Schade ist, dass man sich entscheiden muss. Da die Lesungen in diesem Jahr um 15, 16 und 17 Uhr stattfanden, konnte man nur drei Lesungen besuchen, was ziemlich schade ist. Aber wir waren trotzdem wieder gerne dabei und haben die Zeit sehr genossen.

Wir hoffen nun nach den zweiten Lesegärten in Roxheim, daß die Veranstalter daraus eine Dauerinstitution machen können.